Die geschätzten Kollegen von der CDU wollen die Außenbezirke Berlins attraktiver machen. Sie haben ein Papier mit mehreren mehr oder weniger unspektakulären Forderungen vorgestellt. Allerdings stockte mir hier der Atem:
“Die CDU fordert Park-and-ride-Plätze am Stadtrand, die für Inhaber von VBB-Jahreskarten sogar kostenlos sein sollen.”
Heißt auf Deutsch: Die CDU plant neue Parkplätze, die KOSTENPFLICHTIG sein werden. Nur Abokunden (Kosten zwischen 728 und 2.015 Euro pro Jahr) sollen dort kostenfrei parken dürfen.
Ich sage: Wir brauchen kostenfreie PR-Parkplätze für jedermann. Das ist wirklich nicht zu viel verlangt. Ein paar Parkplätze am S-Bahnhof zu bauen, ist eine überschaubare, einmalige Investition. (Die meisten der Nutzer werden sowieso Abokunden sein.)
Parkraumbewirtschaftung ist Murks
Nicht jeder Autofahrer wird jederzeit überallhin fahren und dort kostenfrei parken können. Das ist eine Illusion. Aber genau deswegen ist P+R ja bereits ein Kompromiss, der es Pendlern ermöglicht, zum Bahnhof zu fahren, um ihre Fahrt von dort mit öffentlichen Verkehrsmitteln fortzusetzen. Was soll daran falsch sein? Warum muss der Staat hier gleich wieder die Bürger abkassieren?
Parkraumbewirtschaftung im großen Stil ist eine Frechheit. Leute zur Kasse bitten, nur weil sie ihr Fahrzeug abstellen – das ist so, als würde der Staat die Luft besteuern, die wir atmen. (Auch das ist ihm zuzutrauen und mit der kommunistischen CO2-Abgabe ja schon teilweise Realität.) Allerdings bringen die Parkzonen oft noch nicht mal Geld ein. In Spandau etwa zahlt der Staat auch noch drauf, weil seine Verwaltungskosten astronomisch hoch sind. Somit ist Parkraumbewirtschaftung dort ein Lose-Lose-Geschäft. Auf sowas können wirklich nur CDUSPDFDPGrüneLinke kommen.
Und was passiert, wenn Parkplätze knapp und/oder teuer werden? Die Leute kurven lange rum, bis sie einen freien Parkplatz finden. Deutsche im Schnitt 41 Stunden, Berliner sogar 62 Stunden. Volkswirtschaftlicher Schaden: 1,8 Milliarden Euro. Aber egal, sind ja nur Zeit und Geld der dämlichen Autofahrer, sagen sich die grünen Stadtplaner und gießen weiter ihren Autohass in sogenannte Verkehrskonzepte.
Das sind die Verlierer des CDU-Konzepts
Die Verlierer in dem CDU-Konzept sind Leute, die nicht jeden Tag zur gleichen Zeit arbeiten und deswegen kein Abo haben: Muttis, die einen Nebenjob haben und nur ein- oder zweimal die Woche im Büro erscheinen. Workaholics, Manager oder Leute auf Montage, die mal in dieser, mal in jener Stadt unterwegs sind. Leute, die an schönen Tagen das Fahrrad nehmen und deshalb kein Abo brauchen. Sie alle sollen blechen, wenn es nach der CDU geht.
Hier zeigt sich das Problem der Konsensparteien: Sie denken bei allem, was sie tun, immer nur daran, wie sie euch gleich wieder abzocken können. Und wie sie das Auto bekämpfen können.
Gerade die CDU sollte es besser wissen. Sie sollten mal bei ihren Hamburger Parteifreunden nachfragen, warum diese vor drei Jahren, die Abschaffung der Parkgebühren bei P+R-Parkplätzen beantragt haben und nach wie vor Parkgebühren für P+R-Parkplätze als “verkehrspolitisches, umweltpolitisches und finanzielles Desaster” bezeichnen.