Billy Six ist in Venezuela inhaftiert worden. Angeblich steht dem Journalisten eine Anklage vor einem venezolanischen Militärtribunal bevor. Er soll dem Aufruf zur Rebellion und der Spionage verdächtig sein. In Kenntnis seiner Person und der politischen Verhältnisse in dieser Bananenrepublik kann ich nur sagen: Das geht nicht mit rechten Dingen zu.

Das sind die wichtigsten Punkte:

  1. Billy Six ist ein Grenzgänger. Er reist in Krisengebiete und berichtet von dort. Besser und gründlicher als 99 Prozent seiner “normalen” Kollegen. Er kampierte während des Arabischen Frühlings auf dem Tahrir-Platz, lebte in Ruinen syrischer Rebellen-Städte, besuchte die Krim und die Ost-Ukraine im tiefen Winter. Meistens wochen- oder monatelang. Billy ist immer nah dran.
  2. In Venezuela tobt ein Machtkampf zwischen Regierung und Opposition. Bürgerrechte wie in den Nationen der ersten Welt gibt es – wenn überhaupt – nur auf dem Papier. Journalisten, auch ausländische, verschwinden schon mal eine Weile in Gefängnissen. Während im Falle Russlands oder der Türkei ein großer Bohei darum gemacht wird, scheint das niemanden im Westen zu stören.
  3. Zu dem Skandal gehört auch die Tatsache, dass sich die deutschen Medien und Berufskollegen sehr bedeckt halten. Während in der spanisch- und englischsprachigen Welt über die Inhaftierung des aus Neuenhagen stammenden Journalisten berichtet wird, herrscht im deutschsprachigen Netz Stillschweigen.

Für die Amerikaner ist es klar: Das ist ein Angriff auf die Pressefreiheit. Der Lokalsender aus Miami (Film oben) berichtet in diesem Tenor. Und auch das amerikanische Komitee zum Schutz von Journalisten hat sich in der Sache geäußert. Was ist mit den Reportern ohne Grenzen? Was mit dem DJV?

Ich stehe in Kontakt mit seinen Eltern und hoffe, dass die deutschen Behörden tun, was sie können, um ihn freizukriegen. (Ich weiß: Das ist nicht so leicht.)

Hoffen und beten wir, dass Billy Six, der an einem Fieber erkrankt sein soll, die Haft übersteht und einem Schauprozess entgeht. Freiheit für Billy Six.

Update: Die Junge Freiheit berichtet von der Entführung ihres Reporters.