Jetzt hat also die schwedische Justiz auch die neuen Voruntersuchungen gegen Julian Assange eingestellt. Was für eine Farce! Der Spiegel zitiert eine Staatsanwältin, die gesagt hat, die Beweislage habe sich „stark abgeschwächt“. Tatsache ist, dass zwischenzeitlich Bücher über die ganze Sache geschrieben worden sind. Aber die Faktenlage von vornherein schwach.

Die Verfolgung Assanges durch die Behörden mehrerer Länder aufgrund fragwürdiger Vergewaltigungsvorwürfe waren stets durchsichtig. Es ging offenbar in Wirklichkeit immer darum, den Wikileaks-Gründer an die USA auszuliefern oder wenigstens mundtot zu machen, was selbst in den sieben Jahren im ecuadorianischen Botschaftsasyl in London nicht ganz gelungen ist.

Der Fall Assange ist ein Trauerspiel für den angeblich so freien Westen. Neben dem Wikileaks-Gründer haben wir da auch die Einschüchterungen gegen Whistleblower und Journalisten unter Obama in den USA oder in England, u.a. im Zuge der Snowden-Affäre. In Deutschland erleben wir, wie staatliche Stellen wie der Verfassungsschutz jahrelang gegen Zeitungen wie die Junge Freiheit ins Feld geführt werden können. Gleichzeitig wird sie von öffentlich-rechtlichen Medien diffamiert. 

Im September hatte ich das jüngste Buch über Julian Assange in eben jener JF rezensiert. Dort schrieb ich:

Der Wikileaks-Gründer hat keine Verbrechen begangen, sondern aufgedeckt. Und doch wird er nach Ansicht seiner Fürsprecher behandelt wie ein Schwerverbrecher, der weltweit gejagt wird.

junge Freiheit 39/19

Jetzt, da ihn die Ecuadorianer an die Briten ausgeliefert haben, sitzt er in London im Gefängnis und wartet auf seine Abschiebung. Die Verhandlung über die Auslieferung von Julian Assange an die Amerikaner, bei denen ihm im Extrem-Fall die Todesstrafe droht, ist auf den 25. Februar 2020 terminiert. Auch angesichts seines Gesundheitszustandes kann es nur eine Forderung geben: Lasst ihn frei.