Wenn die deutsche Mannschaft heute den Kniefall vollzieht, beweist sie, dass sie moralisch bankrott ist. Könnte mir egal sein. Was kümmern mich die Einstellungen, Lebensweisen, Skandale von Spielern oder DFB-Managern? Ich will ja nur das Spiel sehen. Aber diese einfache Abstrahierung funktioniert nicht mehr angesichts der Penetranz, mit der linke Multikulti-Regenbogen-Propaganda von der Nationalelf, die nicht mehr so heißen mag, verbreitet wird. Schade.

Nach dem verlorenen WM-Finale von 2002 war ich tagelang geknickt. Der Auftritt unserer Nationalelf war ein einziger Siegeszug gewesen (Ausnahme: Vorrundenspiel gegen Irland). Die Autokorsos auf dem Kudamm wurden immer länger. Das war die Vorwegnahme des Sommermärchens. Und dann zwei brasilianische Treffer – und plötzlich war alles vorbei. Einen Monat lang mitgefiebert. Und dann große Enttäuschung. Lohnt es sich überhaupt weiterzuleben?

Vier Jahre später war ich nach dem Siegtreffer der Italiener in der Verlängerung kurz vor Schluss wieder am Boden. So ein Mist. Das Sommermärchen damit für uns Deutsche so gut wie vorbei. Andererseits: Brasilianer, Italiener – es ist keine Schande, gegen diese Mannschaften zu verlieren. Deswegen habe ich danach den Italienern die Daumen gedrückt. So wie Lothar Matthäus und Co. 1990 in Rom gewonnen hatten, so siegten jetzt die Italiener verdient in Berlin. Viva, Italia.

Siegesfeier nach dem Halbfinalspiel gegen Brasilien 2014 auf dem Kudamm

2014 dann nach weiteren aufregenden Meisterschaften der verdiente vierte Stern. Deutschland Fußball-Weltmeister. Ein Traum ist in Erfüllung gegangen. Ich werde nie vergessen, wie ich nach dem 7:1-Triumph gegen Brasilien auf eine Laterne am Kudamm, der voll war mit Fans, geklettert bin. Riesenparty.

Das alles ist jetzt vorbei. Es macht keinen Spaß mehr, der deutschen Mannschaft zuzuschauen und sie anzufeuern. Mit ihrer Kapitulation vor dem Zeitgeist wird sie zu einem abschreckenden Beispiel des hässlichen Deutschen, mit dem es mir schwerfällt mich zu identifizieren.

Jogi Löw hat angekündigt ein „starkes Zeichen“ zugunsten der gewalttätigen „Black Lives Matter“-Bewegung zu setzen – also wie die Engländer, gegen die es heute geht, niederzuknien. Und das alles, weil vor einem Jahr ein zugedröhnter Krimineller von einem Polizisten getötet worden ist. Jogi Löw sagte:  „Wir stehen alle für diese Werte. Die Mannschaft hat darüber diskutiert und geklärt, den Kniefall machen zu wollen.“

Ich kann mir gut vorstellen, wie einseitig, diese „Diskussion“ gelaufen ist. Wie jeder als Rassist beschimpft wurde, der anderer Meinung war, falls es überhaupt jemand gewagt hat, die linke Lufthoheit argumentativ zu kontern. 

Das heißt jetzt für uns: Der bedauerliche Tod eines Schwarzen in den USA, für den der verantwortliche Polizist übrigens zur Rechenschaft gezogen worden ist, dient unseren Fußballspielern als Anlass für eine Demutsgeste, wenn sie in London ein Spiel haben – das ist schon skurril. Was haben wir damit zu tun? Dass wir ein Problem mit rassistischer Polizeigewalt hätten, ist nicht mehr als eine paranoide Wahnvorstellung. 

Und gleichzeitig wird über die von einem schwarzen Islamisten getöteten drei Frauen aus Würzburg der Mantel des politisch korrekten Schweigens gebreitet. Er war halt psychisch gestört. Wie schade. Kann man nichts machen. Diese Haltung ist so abstoßend und macht sprachlos. Wie abgestumpft kann jemand sein, Herr Löw?

Deutschland hat fertig. Regenbogenarmbinde, Besserwissergehabe, Knien für George Floyd statt Trauerflor für die Toten des Dschihads aus Würzburg? Die Regierung und die Medien (mit Ausnahme von Bild und der alternativen Medien natürlich) halten die Bürger über die wahren Folgen der unkontrollierten Masseneinwanderung im Unklaren. 

Schon beim Ungarn-Spiel haben sie gelogen, was das Zeug hält: Unisono wurde eine mit ausländerfeindlichen Ressentiments aufgeladene Homo-Propaganda-Welle verbreitet. (Diesmal war die Bild übrigens voll auf der Seite der Mächtigen mit dabei.)

Bild/BZ-Propaganda gegen Ungarn im Vorfeld des Vorrundenspiels

Betrachten wir die Sache mal nüchtern: Ungarn hat ein Anti-Pädophilie-Gesetz beschlossen, das Kinder schützen soll. Es hat weder Homosexualität unter Strafe gestellt, noch Geschlechtsumwandlungen verboten. Nur darf im Fernsehen vor 22 Uhr keine Homosexualität mehr gezeigt werden, und Propaganda für Geschlechtsumwandlungen etc. darf nicht mehr am Elternhaus vorbei Kindern zugänglich gemacht werden. Ich bin kein großer Fan von Verboten, kann aber die Aufregung darum nicht nachvollziehen. Es ist richtig, dass niemand anders als die Eltern in dieser Sache erster Ansprechpartner für Kinder sind. Und ja, eine Familie besteht aus Vater. Mutter und Kind(ern). Es ist nicht falsch, solche Selbstverständlichkeiten festzuschreiben, wenn plötzlich Leute der Meinung sind, das sei alles ganz anders. Ich verweise auf die Ausführungen des ungarischen Botschafters in Deutschland:

In Wirklichkeit geht es den Zeitgeistsurfern mit Regenbogenbinde doch gar nicht um Toleranz und Vielfalt. Wenn es so wäre, dann würden sie hinterfragen, warum in ihrem eigenen Land plötzlich Leute Razzien bekommen, die die Regierung kritisieren. Oder warum freie Medien von staatlichen Zensurbehörden drangsaliert werden. 

Wer wegschaut, wenn die Presse- und Meinungsfreiheit sowie Bürgerrechte im eigenen Land zugrundegehen und sich dann gleichzeitig von Großkonzernen und Polit-Gangstern gegen andere Völker aufhetzen lässt wegen angeblicher Verbrechen bei denen, der ist bestenfalls naiv oder borniert. Jesus Christus fasste es so zusammen: “Was siehst du aber den Splitter in deines Bruders Auge und nimmst nicht wahr den Balken in deinem Auge?”

Den Regenbogenbindenträgern ging es nicht um die vermeintliche Diskriminierung Homosexueller in Ungarn. Dafür ist diese Kampagne zu selektiv. Es geht inzwischen um Selbstinszenierung als deutscher Übermensch, als moralisch überlegen. Es ist zum Fremdschämen. 

Die Ungarn kamen zu dem Spiel nach München. Das offizielle Deutschland verlangte, dass die Ungarn bloßgestellt werden. Dass sie durch die angestrahlten Stadien als provinzielle Reaktionäre gebrandmarkt werden. So benimmt sich kein guter Gastgeber. Kaum zu glauben, dass die gleichen Leute dahinterstecken, die 2015 mit Teddybären am Bahnhof freudestrahlend jeden IS-Kämpfer begrüßt hätten.

Aber zurück zur nüchternen Betrachtung: Die Uefa hatte recht. Sie hatte angeordnet, dass die Regenbogenpropaganda auszubleiben hatte. Sie wollte keine Politisierung der EM. So wünsche ich es mir auch. Keine aufgezwungenen Bekenntnisse, keine Politparolen, keine Propaganda für irgendwas. So sollte es sein. Erst wenn das wieder gilt, kann ich der deutschen Nationalelf zujubeln. Solange sie sich zum Propagandainstrument der Multikulti-Gehirnwäscher machen lässt, schaue ich – wenn überhaupt – anteilnahmslos zu. 

PS: Gejubelt habe ich gestern bei den Schweizern. Die sind immer für eine Überraschung gut und haben inzwischen „deutsche“ Fußballtugenden perfektioniert: Hinten absichern, vorne kreativ Chancen rausarbeiten, gerne auch mit dem Kopf. Und beim Elfmeterschießen haben sie die Franzosen endlich deplatziert – und das nach dem verhauenen Foul-Elfmeter von Rodriguez in der 55. Minute. Ende gut, alles gut.