
Ein Wahnsinniger ist ins Haus von Nancy Pelosi eingedrungen und hat ihren Mann Paul bedroht oder gar angegriffen. Dieser rief die Polizei. Der Täter konnte daraufhin festgenommen werden. Gegen ihn wurde Anklage erhoben.
So könnte die Geschichte journalistisch korrekt wiedergegeben werden. Alle Fakten drin, für Mutmaßungen kein Platz. Aber so wird dieser Vorgang nicht geschildert. Eine gute Woche vor der Wahl war dies in den USA eine gute Gelegenheit für die Demokraten, der Angelegenheit einen Spin zu geben, der sich in Wählerstimmen ummünzen lässt. Und die deutschen Mainstreammedien machen eilfertig mit. So wurde aus dem Verrückten ein mutmaßlicher Trump-Anhänger, der laut Tagesschau und Wall Street Journal „auf Online-Plattformen rechtsextreme Ansichten und Verschwörungstheorien verbreitet“. Auch der Tagesspiegel verbreitete diese Information.
Die qualitätsfreie Qualitätspresse weiß auch, wer schuld ist: Donald Trump. Für die FAZ ist er ein Brandstifter. Die Berliner Morgenpost verbreitet, Hass und Attentate seien die Saat seiner Gewalt. Und: „Es sind vor allem Trumps rechtsextreme Sturmtruppen, die sich durch die Kampfrhetorik ihres ‚Chefs‘ ermächtigt fühlen, gegen die Institutionen Front zu machen.“ Keine Metapher, kein NS-Vergleich ist zu schräg, um nicht gegen die Republikaner und Donald Trump ins Feld gefühlt zu werden. Der Hass gegen den Mann ist grenzenlos.
Jetzt mal: stopp.
Wieso plappern die deutschen Mainstreammedien einfach alles nach, was aus den USA kommt? Das ist doch offensichtlich, dass dort eine Woche vor der Wahl Fakten keine allzu große Rolle mehr spielen. Das sollten sie zwar, aber so ist es nunmal nicht.
Hier ist die Wahrheit:
Der vermeintliche Täter ist ein nudistischer Berkley-Hippie, der eine Regenbogenfahne mit Marihuana-Symbol und ein Black Lives Matter-Schild am Haus hat. Nachbarn beschreiben ihn laut The Blaze als linksgerichtet. Klingt irgendwie nicht nach einem typischen Trump-Wähler, oder? Es bedarf keiner großen Rechercheleistung, um die Geschichte vom rechtsradikalen Anschlag als Hoax zu entlarven. Einzig die Weltwoche hat die Sache korrekt dargestellt.
Viele Journalisten vor allem im Mainstream vergessen leider ihre Grundsätze. Was nicht passt, wird passend gemacht. So konnte ein Claas Relotius beim Spiegel Karriere machen, weil die Geschichten, die er ablieferte zwar falsch waren, aber gut klangen. Die Chefredakteure stützten ihn gegen alle Vernunft, solange es ging, weil er immer so viele Preise abräumte und damit das Ansehen des Magazins aufpolierte.

Deswegen ist der Film „Tausend Zeilen“ so wichtig. Ich habe ihn mit einer Gruppe von Berliner Bürgern besucht. In ihm wird der schwierige Kampf von Juan Moreno für Wahrheit und Gerechtigkeit geschildert. Moreno ist der freie Mitarbeiter beim Spiegel, er Relotius schließlich gegen alle Widerstände überführte. Schon das Buch war äußerst unterhaltsam. Der Film ist es erst recht. Schauen Sie ihn sich an, falls Sie können!
Foto: Filmszene aus Tausend Zeilen, Quelle: Warner Bros. Pictures